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Das Konzept SaaS (Software-as-a-Service) ist im Technologiebereich schon seit einiger Zeit konsolidiert, aber relativ neu, wenn von seiner Implementierung in den Bereich Business die Rede ist. Es bietet sich auch zur Innovation bereits etablierter Modelle an. Das SaaS-Modell kann nämlich viele interessante Anregungen dazu liefern, wie ein Unternehmen verwaltet, eine Organisation entworfen und eine Dienstleistung modelliert werden kann. Diese Parallelen können Unternehmen ausnutzen, um konsolidierte Praktiken der Software und Cloud Anwendungen zu übernehmen. Die auffälligsten Beispiele dafür sind Growth Hacking und Lean Marketing: Beide entstammen den Bereichen Software und Startup, sind aber mit noch größerem Erfolg in Unternehmen anwendbar und in Europa arbeitet Talent Garden seit Jahren erfolgreich an dieser Ausweitung ihrer Einsatzgebiete.

Was ist SaaS

SaaS ist eine Software, die sich im Besitz von einem oder mehreren Providern befindet und von diesen gewartet und verwaltet wird. Dieser oder diese Provider erlauben dann einer Reihe von Kunden und Kundinnen (der Logik des One-to-Many folgend), seine Funktionen zu verwenden. Folglich besitzen der Kunde oder die Kundin die Software nicht, sondern er oder sie nimmt sie in Form einer Dienstleistung in Anspruch. Diese kann durch eine wiederholt zu entrichtende Gebühr bezahlt werden, durch Pay-per-Use oder andere Zahlungsweisen, die weiter unten erläutert werden. Bekannte Beispiele für SaaS sind Hubspot, Dropbox, Slack und viele andere.

SaaS, IaaS und PaaS: die Unterschiede

In der lnformatik findet das Konzept “as-a-Service” in vielen Kontexten Anwendung. Software-as-a-Service ist sicherlich die extremste Form dieses Konzepts, denn in diesem Fall besitzt der Provider die gesamte Kette der für die Bereitstellung des Dienstes funktionalen Lösungen. Am entgegengesetzten Ende finden wir die on-site installierten Softwares, für die die KundInnen komplett verantwortlich sind (häufig sind sie auch die Eigentümer), sowohl für die Verwaltung der Plattform als auch für die Server und das dazugehörige Technologie-Stack. Zwischen diesen beiden gibt es noch weitere Modelle:
  • Platform-as-a-Service (PaaS): In diesem Modell wird die Plattform, auf die sich die Anwendungen der KundInnen stützen, vom Provider verwaltet, der das komplette Servermanagement garantiert (einschließlich OS und Pakete zur Entwicklung). Bekannte Beispiele werden von Heroku geliefert oder von AWS Elastic Beanstalk;
  • Infrastructure-as-a-Service (IaaS): Bei diesem Modell verwaltet der Provider nur die technologische Infrastruktur (Server und Virtualisierung, sowie natürlich das Netzwerk), der Nutzer oder die Nutzerin muss sich also nicht um die physische Infrastruktur kümmern. Google Cloud, AWS und Azure sind hierfür bekannte Beispiele.
Das SaaS-Modell sieht hingegen die vollständige Verwaltung der Dienstleistung vor, wie weiter unten kurz erklärt wird, bis hin zur Bereitstellung einer funktionierenden Anwendung.

Eigenschaften des Modells Software-as-a-Service

Das SaaS-Modell hat einige allgemeine Eigenschaften, die es vom gängigen Konzept der Software unterscheiden:
  • Multi-Tenant-Architektur: Die Software ist eine einzige, aber jeder Kunde und jede Kundin hat seine oder ihre personalisierbare Ebene der Anwendung. Schließt man also ein Abonnement für eine Software für Marketing Automation ab, so hat man Zugang zu allen Funktionen, die auch anderen NutzerInnen zugänglich sind, aber man kann ebenso die Software ganz neu einstellen und so personalisieren, dass man ein einzigartiges System erhält;
  • Skalierbarkeit von Zugängen: Sowohl der Provider als auch die Admin-NutzerInnen der Kunden haben die Möglichkeit, spezielle Erlaubnissysteme für einzelne NutzerInnen einzustellen und so neue Rollen und Profile mit mehr oder weniger weitreichenden Zugängen zu schaffen;
  • Zentralisierte automatische Updates: Alle KundInnen kommen in den Genuss der Systemaktualisierungen, seien es Wartungsupdates oder Weiterentwicklungen der Software. Im Laufe der Zeit nehmen so für alle KundInnen die von der Software gebotenen Möglichkeiten zu. Der Provider kümmert sich also darum, den Markt und den Bedarf zu beobachten und trägt dafür Sorge, all seinen KundInnen eine weiterentwickelte Lösung ohne besondere Personalisierungen bereitzustellen;
  • Herausragende vertikale Skalierbarkeit: Die darunter liegenden Infrastrukturen sind so entwickelt worden, dass sich die KundInnen nicht um den Arbeitsumfang sorgen müssen (abgesehen von im Vertrag vorgesehenen etwaigen Einschränkungen). Man muss also keine mühsamen Infrastrukturmigrationen vornehmen, sollte man neue NutzerInnen hinzufügen oder die Software intensiver nutzen wollen;
  • (Häufig) gute Möglichkeiten zur Personalisierung: Die Möglichkeiten zur Personalisierung der Software kompensieren oft die durch die zentralisierte Verwaltung eingeführten Beschränkungen. Dies geschieht durch spezielle SDKs und App-Marketplaces, die die Funktionen der Anwendung in personalisierter Form ausweiten. In einigen Fällen fügen die Provider bei Service und Kundenbetreuung vor allem großer Unternehmen auch “menschliche” Ebenen hinzu.

Risiken und Herausforderungen von SaaS

SaaS hat sicherlich viele Vorteile, aber die Einführung einer immer größeren Anzahl solcher Softwares bringt einem Unternehmen auch einige Nachteile. Vor allem die starke Vermehrung immer spezialisierterer Lösungen hat zur Herausbildung einer Art inneren SaaS-Friedhofs in den Unternehmen geführt. Für die AnwenderInnen dieser Technologie im Unternehmen ist eine der größten Herausforderungen, die verschiedenen spezialisierten Versionen zu integrieren. Mittlerweile ist das Problem so drängend geworden, dass es einige Lösungen gibt (immer in Form von SaaS), die den Austausch zwischen den verschiedenen Instrumenten ermöglichen und Daten von einer zur anderen Plattform fließen lassen. Eine davon ist Zapier, das im vergangenen Jahr mehr als 140 Millionen Dollar in ARR (Annual Recurring Revenue) erzielt hat und zwar dank der mühelosen Integrierbarkeit der verschiedenen in Unternehmen genutzten Instrumente. Datenlecks stellen ein weiteres großes Problem dar: Zwar ermöglicht es die Zentralisierung der Software einerseits auch zentralisiert (und damit potenziell effizienter) an der Sicherheit zu arbeiten, andererseits wird jedoch das Ziel eines möglichen Angriffs sichtbarer und man ist anfälliger für Datenlecks. Man darf sich also nicht von der Einfachheit einer SaaS-Nutzung und der wachsenden Benutzerfreundlichkeit der Dienste täuschen lassen: Die Einführung von Systemen in ein Unternehmen verlangt immer eine angemessene Vorbereitung und Planung, die alle Einzelheiten des spezifischen Falls berücksichtigen muss.

Preismodelle

SaaS können über verschiedene Preismodelle verfügen, die es dem Provider erlauben, auf eine Vielzahl von Arten Geld einzunehmen:
  • Kostenloser Zugang mit Monetisierung auf Anzeigenbasis: Auf diese Weise wird SaaS zu einer Plattform, auf der NutzerInnen aktiv sind und der Provider durch Werbung und dem Verkauf von Daten Geld einnimmt. Es gibt verschiedene Unternehmen, bei denen dies möglich ist - eines davon ist Adapex. Dank der prorietären Technologien zu Profiling und Header Bidding macht dieses Unternehmen Werbeplätze und Unternehmensdaten zu Geld.
  • Flatrate auf monatlicher oder jährlicher Basis, mit einem zu Beginn festgelegten Preis. Dies ist sicherlich die einfachste Lösung.
  • Preis nach der Anzahl der NutzerInnen, die Zugang zur Plattform haben, so wie bei Zoho CRM.
  • Lösungen, die auf der benutzten Speicherkapazität beruhen (z.B. wie viel GB zur Archivierung nachgefragt werden) - dieses Modell wird besonders von all jenen genutzt, die viele Ressourcen zur Archivierung von Multimediadateien oder Dokumenten aufwenden;
  • Nutzungsbasierte Lösungen - werden typischerweise von Providern verwendet, die eine API-Schnittstelle vorsehen und die den Preis an die effektive Nutzung koppeln;
  • Preis auf Basis der aktiven NutzerInnen - dieses Modell zählt nur die aktiven NutzerInnen und garantiert so eine hohe Flexibilität;
  • Komplexe Lösungen mit verschiedenen Preismodellen, die auf der Anzahl der freigeschalteten Features beruhen;
  • Freemium - hat eine kostenlose und eine zahlungspflichtige Komponente;
  • Gemischte Modelle, die verschiedene der oben genannten Lösungen integrieren und so verschiedene Revenue Streams garantieren.

Wie wächst SaaS: der integrierte Ansatz des Growth Marketing

Hier gibt es sehr interessante Ansätze wie beispielsweise das Growth Hacking. Diese Arbeitsmethode setzt sich mit der gesamten Customer Journey der NutzerInnen auseinander und optimiert durch kontinuierliches Trial-and-Error die verschiedenen Aktivitäten, die zu mehr Wachstum führen. Diese Go-to-Market-Methode, die sehr ergebnisorientiert ist und von Daten und Versuchen gesteuert wird, hat auf kultureller Ebene eine besonders interessante Wirkung: Viele dieser Konzepte, die im Bereich SaaS und Startup entstehen (weil sie komplett digital sind und deshalb einfach zu messen), haben in der Tat wichtige praktische Auswirkungen auch in anderen Businesskontexten, in denen sie die Transformationsprozesse beschleunigen können. Die typische “Life in BETA”-Philosophie des Growth Hacking (das auch die Terminologie von SaaS übernimmt) kann auch für traditionelle Unternehmen nützlich sein, die innovativ sein wollen und an neuen Arten von Kundenacquise und -management in komplexen und rasch wandelnden Umfeldern interessiert sind. Aus genau diesem Grund hat Talent Garden eine Reihe von speziellen Kursen zu diesem Thema entwickelt.

Die aktuellen Trends

Es gibt verschiedene aktuelle Trends im Bereich SaaS, aber ich möchte mich auf drei allgemeine Makro-Trends konzentrieren. Diese zeichnen die Lösung namens “ByTek AI Suite” aus, aber auch viele andere stark wachsende Plattformen. Eine davon ist z.B. Zoho Inc: In den letzten Jahren ist dieses Unternehmen sehr stark gewachsen dank einer Baukastenarchitektur und einem gemischten Preismodell, das auf den drei Komponenten NutzerIn-Anwendung-Features beruht.

Baukastenarchitekturen

Es gab einmal die monolithischen Softwarearchitekturen - die Softwares waren wie ein Moloch, der alles bestimmte und viel verlangte. Die Unternehmen haben jedoch schnell gemerkt, wie schwierig es ist, diese Systeme in sich stark weiterentwickelnden Kontexten mit zunehmender Spezialisierung beizubehalten. Also ist man zur sogenannten Microservice-Architektur übergegangen. Dabei wird das Softwaresystem in viele kleine, unabhängige und spezialisierte Dienste aufgeteilt und die Komplexität so verringert. Die Benutzerfreundlichkeit eines solchen Systems nimmt jedoch mit steigender Zahl der Microservices immer weiter ab. Die Baukastenarchitektur versucht die Vorteile beider Systeme miteinander zu verbinden: Die Microservices werden auf Basis der auszuführenden Tasks und der Rolle der NutzerInnen lose gekoppelt. Auf diese Weise erhalten die EndnutzerInnen end-to-end nutzbare Plattformen, die einen sehr spezialisierten Unterbau haben. Dadurch können sie spezielle Bedürfnisse erfüllen und sind gleichzeitig einfache anzuwenden und zu warten.

Augmented analytics

Die Systeme produzieren immer mehr Daten und die Unternehmen müssen Entscheidungen immer schneller treffen. In einem solchen Zusammenhang werden Systeme, mit denen sich wichtige Insights schneller extrahieren und Anomalien schneller erkennen lassen, immer wichtiger. Dank der Unterstützung durch Conversational AI und AutoML, machen Augmented-Analytics-Systeme die Verwendung der KI in einer Software demokratischer und lassen die Informationen schneller zur Plattform gelangen. Auf diese Weise haben die KundenInnen Zugang zu SaaS-Systemen und sind auch nicht auf die Hauptfunktionen beschränkt, sondern finden direkt auf der Plattform fortlaufend personalisierte Nutzungsvorschläge; die Personalisierung beruht dabei auf den KundInnendaten und auf der vorangegangenen Nutzungserfahrung.

Servware

Wenn man auf der Ebene von Großunternehmen von SaaS spricht, wird es auch für die Provider selbst immer wichtiger, eine Nutzererfahrung zu garantieren, die sich nicht nur auf die Methode konzentriert, sondern auch auf die Ergebnisse. Will man Ergebnisse in einem Unternehmen erzielen, so reicht es oft nicht, einfach “die Lösung zu liefern”, sondern man muss sicherstellen, dass die Insights und Lösungen auch Anwendung finden oder so genutzt werden, dass auch jene qualitativen und quantitativen Elemente Beachtung finden, die eine Software selbst nicht wahrnehmen kann. Deshalb fügen Provider immer häufiger Serviceleistungen zu ihrem Angebot hinzu. Dies unterliegt der Logik der Servware (aus der Zusammenfügung von Service und Software) und erfolgt durch die Arbeit von Spezialisten und Beratern, die eine wesentliche Aufgabe haben: Dinge geschehen zu lassen.

Was können (müssen) wir von SaaS und den Softwaretrends lernen

Wie bereits am Anfang erwähnt, ist das SaaS-Modell sehr interessant, sowohl für diejenigen, die Software verkaufen oder anwenden, aber auch allgemein für alle Unternehmer. Man kann viel von diesem Modell lernen, wenn man versucht, die ihm zugrunde liegende Logik in technologiefernen Umfeldern zu wiederholen:
  • Marketing und Produkt müssen miteinander kommunizieren. In der Tat findet das Growth Marketing in vielen verschiedenen Fällen Anwendung und die Bildungsprogramme von Talent Garden bieten hierzu viele Fallstudien und Erfahrungen. Um Growth Marketing anwenden zu können, muss jedes Unternehmen über eine solide Tracing- und Analysestruktur verfügen, damit jeder Unternehmensprozess wie ein Softwareprozess behandelt werden kann: Hierauf sind Martech-Unternehmen wie ByTek dank ihrer Technologien und Lösungen zum B2B-Empowerment spezialisiert;
  • Dienstleitungen müssen um die KundInnen herum geplant werden, denn sie sind immer stärker an personalisierte Angebote gewöhnt und an Lösungen, die der SaaS-Kultur entsprechen. In diesem Zusammenhang ist das Design sehr wichtig und es kann nicht nur beim Produkt erfolgreich angewendet werden, sondern vor allem auch bei der Dienstleistung. Talent Garden bietet großen Unternehmen Kurse in Corporate Transformation an sowie spezifische Voll- oder Teilzeitkurse für all jene, die eine Karriere in diesem Bereich anstreben oder sich weiterbilden wollen;
  • Softwares (und… Unternehmen) orientieren sich immer stärker Richtung Netzstrukturen, die Flexibilität und Spezialisierung mit einer End-to-End-Versorgung der KundInnen vereinen und diese durch die Qualität der Dienste an sich binden. Vertragliche Bindungen werden immer weniger wirksam und Flexibilität im digitalen Bereich immer wichtiger. Diese Art von Organisationsstruktur erfordert ernsthafte und gründliche Überlegungen zur Organisation: Auch in diesem Fall unterstützt Talent Garden die Unternehmen in ihrer Transformation dank der Executive Masterclass und den Programmen zum B2B Change Management.
Es wird immer wichtiger, alle Punkte miteinander zu verbinden, besonders wenn die Punkte mit innovativen und energiereichen Feldern wie Technologie verbunden werden. Wollen wir es richtig angehen?
Artikel aktualisiert am: 09 August 2023
Talent Garden
Geschrieben von
Talent Garden, Digital Skills Academy

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