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Gut ausgebildete Developer können heutzutage aus einer Fülle an Jobangeboten wählen und genießen neben einer ausgesprochen guten Bezahlung, eine hohe Flexibilität in der Gestaltung ihres Arbeitsalltags. Umso erstaunlicher ist es, dass bisher vorwiegend Männer auf diesen Karrierezug aufspringen. Im Jahr 2025 wird in den USA nur jeder fünfte Job in der IT-Branche von Frauen besetzt sein. Bei unseren Nachbarn in Deutschland liegt der Frauenanteil in der IT-Branche laut einer Bitkom-Umfrage bei unter 24% und in Österreich sieht es nicht besser aus. Doch ist das Problem keineswegs die Nachfrage nach weiblichen Fachkräften, denn die ist so hoch wie nie zuvor.

Warum Frauen gerade jetzt in der Technik so begehrt sind?

Mehr Frauen in Führungspositionen führen zu höheren Einnahmen. In einer Befragung von 22.000 Tech-Unternehmen weltweit stellten Forscher des Peterson Instituts for International Economics fest, dass Geschlechterdiversität in der Tat für Unternehmen rentabel ist. Die Umfrage zeigt, dass der Wechsel von einer rein männlichen Führungsebene auf zumindest 30% Frauenanteil zu einer Steigerung der Rentabilität um 15% führte.  Femtech ist der Wachstumsmarkt der Zukunft. De facto fehlt es einem riesigen Markt an technischen Innovationen. Dieser Sektor umfasst Fruchtbarkeitslösungen, Perioden-Tracking-Apps, Schwangerschafts- und Krankenpflege, sexuelles Wohlbefinden von Frauen und Gesundheitspflege für das Fortpflanzungssystem. Will man diese Bereiche wirklich den Männern überlassen? Frauen sind auch für Technik-Unternehmen die profitabelste Zielgruppe. In Mehrpersonenhaushalten sind es Frauen, die aktuell 80% der Kaufentscheidungen treffen. Dementsprechend sollten alle technischen Produkte und Prozesse auf ihre Attraktivität für Anwenderinnen überprüft werden. Noch besser, wenn sie von Frauen entwickelt wurden. Als Folge dieser Entwicklungen zeigt „The state of the European Tech – Survey 2018“, dass 89% aller Entscheidungsträger in der europäischen Tech-Branche davon überzeugt sind, dass mehr Gender-Diversität die Unternehmensleistung steigert. Dieser Trend gilt insbesondere für Developerinnen, denn erst 2016 hat eine Studie auf der populären Software-Hosting Plattform Github gezeigt, dass Frauen die besseren Programmierer-Skills aufweisen. So wurden zum Beispiel bei 25% der Programmiererinnen 100% der Lösungsvorschläge auf eine gestellte Problemstellung übernommen, während bei den Männern diese Quote nur bei 13% lag. Doch wenn wir in diesem Kontext von Skills sprechen, was ist da überhaupt gemeint?

Die wichtigsten Programmier-Skills

Eine Developerin zu sein, bedeutet zumindest eine Programmiersprache zu beherrschen. Daran führt kein Weg vorbei. Darüber hinaus finden sich in zahlreichen Fachmagazinen, auf Blogs und nicht zuletzt in den Keynotes der großen Star-Developer immer wieder die folgenden 5 Skills als Basis für einen erfolgreichen Karriereweg:
  • Logisches Denken: Das Herausfinden, welcher Fehler oder welche fehlerhafte Codezeile zu einem Problem in einem Projekt geführt hat, ist teilweise intuitiv, aber häufig eine Frage der Logik. Wer hier nicht seine Stärken sieht – kein Problem, denn logisches Denken kann man trainieren.
  • Das Auge fürs Detail: Das Verständnis für Interkonnektivität von Befehlen, das allgemeine Bewusstsein und die sprachliche Präzision sind äußerst wichtige Bestandteile des Toolkits eines Coders. Eine Möglichkeit, hier den Überblick zu behalten, ist eine straffe Organisation. Erstelle stets einen Projektplan, anhand du deine Arbeit beurteilen, überprüfen und verbessern kannst und ganz wichtig: Sei bei Fehlern nicht zu hart zu dir selbst.
  • Abstraktes Vorstellungsvermögen: Da der geschriebene Code und das, was er produziert, niemals physikalisch beobachtet und gemessen werden kann, müssen erfolgreiche Coder ein ausgeprägtes abstraktes Vorstellungsvermögen besitzen. Das beinhaltet auch die Fähigkeit, auf mehreren Ebenen gleichzeitig über ein Thema, ein Objekt oder ein Projekt nachzudenken. Die Möglichkeit, verschiedene Symbole, Befehle und Prozesse, die automatisch ausgeführt werden, mit denjenigen abzugleichen, die du manuell hinzufügst. All das ist ein wichtiger, oft übersehener Teil der Codierung.
  • Interdisziplinäres Verständnis: Es ist toll, eine Technologie genau zu kennen, aber Probleme in der realen Welt lassen sich nie mit einer einzigen Technologie lösen. Auch wenn du als Spezialistin angestellt bist, musst du wissen wie deine Codezeilen mit der anderen Software, Hardware und dem Netzwerk, aus denen sich das Ökosystem der Anwendung zusammensetzt, interagiert.
  • Geduld: Du schreibst einen Code, bist voller Zuversicht, überprüfst alles doppelt und dreifach und trotzdem funktioniert es nicht. Genau das passiert in der Welt des Programmierens laufend und bei all dem Frust darfst du nie vergessen – mit jedem gelösten Problem wirst du zu einer besseren Developerin.

Diese Top-Developerinnen haben es geschafft

Sich als Frau in einer Männerdomäne durchzusetzen ist kein einfaches Unterfangen. Falls du auf dem Weg zur Developerin einmal Inspiration benötigst, solltest du diesen erfolgreichen Damen folgen, sie abonnieren oder mit einem Lesezeichen versehen: Jade Raymond: Nach ihrem Abschluss in Informatik startete sie ihre Karriere als Programmiererin bei Sony, wo sie an der Gründung der ersten Forschungs- und Entwicklungsgruppe von Sony Online mitwirkte. Danach wurde sie ausführende Produzentin und Co-Creatorin des Assassin's Creed-Franchise und stieg so zu einem Star der Gamedeveloper-Szene auf. Anschließend arbeitete Raymond bei Electronic Arts, wo sie die Bereiche Motive Studio, PopCap Studio und Star Wars von EA betreute. Seit 2018 ist sie für Google tätig. Laura Medalia ist auch bekannt als @codergirl_ und als iOS Software-Engineer bei einem Health Start-up in New York tätig. Sie bezeichnet sich selbst als Tech-Influencerin für Frauen und thematisiert auf ihren Channels wie sie ihre Liebe zum Programmieren mit ihrem Faible für Fashion kombinieren konnte. Sie will speziell jüngeren Generationen die Magie des Programmierens näher bringen und zeigen, wie viel Einfluss man als Frau in der Technik auf die Welt haben kann. Sara Haider ist eine Android-Ingenieurin, Verfechterin von Frauen in der Technik und Beraterin von Startups. Sie gehört zu den Top 10 Frauen im Silicon Valley und ist bekannt für ihre Arbeit bei Twitter, Vine, Secret und Periscope. Zusammen mit ihrer Gruppe „Women in Engineering“ ist sie seit 2012 maßgeblich an der gemeinnützigen Organisation Girls Who Code beteiligt. Das Ziel der Organisation ist es die Kluft zwischen den Geschlechtern innerhalb der Technologie zu schließen und die Wahrnehmung der Menschen darüber, wie ein Programmierer aussieht und was er tut, zu verändern. Tracy Chou ist das beste Beispiel dafür, wie gut Frauen mit unterschiedlichsten Aufgabenstellungen in der Programmierung umgehen können. Mit einem Bachelor-Abschluss in Elektrotechnik und einem Master-Abschluss in Informatik ist sie ein großer Name in der Programmierwelt. Tracy hat bereits mit und für die besten Technologieunternehmen der Welt wie Pinterest, Quora, Rocket Fuel Inc., Google und Facebook gearbeitet. Seit 2015 ist sie Teil des United States Digital Service, einem Konsortium von Technologieexperten, die versuchen, die Regierung in den USA effizienter zu gestalten. Aber auch in Österreich gibt es weibliche Programmiererinnen, die nicht nur inspirieren, sondern auch so einiges bewirken. Barbara Ondrisek & Eva Lettner: Diese beiden umtriebigen Programmiererinnen haben gleich mehrere Initiativen für mehr Frauen im Development gegründet. Im Rahmen von Women and Code werden in Wien und Linz kostenlose Javascript Kurse für Anfängerinnen angeboten. Wer seine Liebe zu den Codezeilen hier entdeckt, kann vom Netzwerk der weiblichen Kursleiterinnen profitieren.

Förderungen und Ausbildung in Österreich

Woman and Code ist bei weitem nicht die einzige Unterstützung für Frauen in technischen Berufen. In Österreich bestehen bereits mehrere Maßnahmen, Projekte und Fördermöglichkeiten für Frauen und Mädchen, die  speziell auf die Überwindung von Barrieren beim Zugang zu naturwissenschaftlich-technischen Ausbildungen und Berufen abzielen. Die Plattform meine Technik ist ein zentrales Online-Medium, das diese ansprechend und übersichtlich aufbereitet. Von Workshops, Exkursionen und Wettbewerben über Beratungsstellen, Mentor/innenprogramme und Berufsinformationstage bis hin zu Unterrichtsmaterialien wird hier alles gelistet. Der Verein Frauen in die Technik veranstaltet nicht nur regelmäßige Infotage, sondern berät auch zu Förderungen und stellt in besonderen Fällen ein Coaching zur Verfügung.  Talent Garden, Europas führendes Coworking-Netzwerk, kooperiert mit der Community the female factor. Über die Partnerschaft zwischen Talent Garden und the female factor erhalten deren Mitglieder europaweit einen Zugang zu Mentoren und Mentorinnen sowie Peer-to-Peer-Mastermind-Gruppen. Zudem werden auch Masterclasses und Veranstaltungen angeboten. All diese Angebote betreffen allgemein Frauen in der Technik.
Artikel aktualisiert am: 09 August 2023
Talent Garden
Geschrieben von
Talent Garden, Digital Skills Academy

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