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Wie wird man eigentlich Webdesigner? Eine oft gestellte Frage, zu der Google 43,6 Mio. Ergebnisse, aber nur wenig hilfreiche Antworten liefert. Zahlreiche Beiträge enthalten widersprüchliche Informationen und die ungenaue Verwendung verwandter Begriffe wie Webentwicklung, Internet Design, UX, UI, IA, etc. macht das Chaos perfekt. Genau deshalb solltest du auf deiner Reise zum Webdesigner hier einen kleinen Zwischenstopp einlegen und dir erstmal einen guten Überblick verschaffen. Im Folgenden diskutieren wir die wichtigsten Kenntnisse und Tools für den Start als Webdesigner, welche Bereiche sich für eine Spezialisierung eignen und liefern obendrein noch eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen erfolgreichen Karriereweg.

Was sind die Kernkompetenzen eines Webdesigners?

Zusammengefasst beschäftigen sich Webdesigner mit der Konzeption, grafischen Gestaltung und Benutzerführung von Websites und Interfaces für Webanwendungen sowie der Umsetzung von Corporate Design und Corporate Identity im Web. Dieses breite Anwendungsgebiet benötigt ein ebenso breites Skillset. Dabei wird vor allem das Ausmaß an technischem Fachwissen oftmals unterschätzt. Die notwendigen Fähigkeiten können grob in die Bereiche Ästhetik, Programmierung und Tool-Wissen kategorisiert werden. Ästhetik: Jeglicher Designberuf setzt einen versierten Umgang mit unterschiedlichen Farben, Schriftarten, Layouts und Bilder voraus. Doch ist Webdesign nicht notwendigerweise nur darauf beschränkt, sondern beinhaltet auch das layouten von Grids, Modulen und Navigationselementen. Zusätzlich müssen Webdesigns responsive – also in verschiedenen Anzeigengrößen funktionieren und mit der Programmierung und/oder dem gewählten Website-Template kompatibel sein.  Programmierung: Ein Webdesigner muss natürlich kein Webentwickler sein aber Grundkenntnisse in CSS, HTML und Java sind definitiv ein Must. Warum? Sie helfen zu verstehen wie die Übersetzung eines Designs in Codeform funktioniert. Nur so können die einzelnen Designelemente korrekt aufbereitet und eine harmonische Gesamtkomposition gewährleistet werden.  Tool-Wissen: Die Fähigkeit spezialisierte Wireframing-, Prototyping- und Design-Tools zu bedienen, zählt zu den Grundlagen. Wer keine Tools beherrscht, ist schlicht kein Webdesigner. Deshalb schauen wir uns jetzt die wichtigsten Webdesign-Tools im Detail an.

Was sind die wichtigsten Tools für Webdesigner?

Ein Webdesigner kann nur so viele Bereiche abdecken, wie es sein Tool-Wissen zulässt. Ein Ende der Weiterbildungsmöglichkeiten ist dabei nicht in Sicht, aber von diesen 7 Tools sollte jeder Webdesigner zumindest schon einmal gehört haben. InVision ist nach eigenen Angaben das einzige UI-Tool, das du jemals brauchen wirst. Mit seinen unvergleichlichen Anwendungen bietet es das umfangreichste Package am Markt. Die Funktionen von InVision Studio helfen dem Designer, benutzerfreundliche und schöne Website-Oberflächen zu erstellen, abgesehen davon, dass der gesamte Entstehungsprozess reaktionsschnell und kollaborativ ist. Adobe Photoshop und Adobe XD: Die Mehrheit aller Designer wird mit Adobe Photoshop vertraut sein. Für Webdesigner ist weniger das Programm selbst, als vielmehr die fließende Anbindung zu Adobe XD interessant. Denn XD ist die Komplettlösung für UX/UI-Design von Adobe. Eine breite Palette von Plugins und verschiedenen Add-Ons helfen dabei wiederkehrende Arbeitsschritte zu automatisieren und liefern schnelle Ergebnisse. Sketch steht in einigen Bereichen in direkter Konkurrenz zu Adobe XD und InVision, wird aber hauptsächlich für Vektor-UI-Designs verwendet. Im Vergleich zu Photoshop ist hier das Bearbeiten und Verwalten aller Dokumente deutlich einfacher. Das im Tool integrierte Raster funktioniert hervorragend und vereinfacht das Design der Benutzeroberfläche. Darüber hinaus bietet die Webdesign-Community mehrere Sketch-Plugins, mit denen der Workflow reibungslos und einfach gestaltet werden kann. Figma ermöglicht es mehreren Designern parallel und in Echtzeit an einem Design-Projekt zu arbeiten. Die Vorteile für Webdesigner in einer Agentur oder in der Zusammenarbeit mit externen Stakeholdern liegen auf der Hand. Es ist im Browser oder unter Windows, Mac oder Linux verfügbar. Je nachdem, wofür es verwendet wird, gibt es sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Versionen. Balsamiq: Wer nach einem schnellen und effizienten Wireframing sucht, ist hier richtig. Drag-and-Drop-Elemente erleichtern das Leben und Schaltflächen können mit anderen Seiten im Handumdrehen verknüpft werden. Balsamiq ist seit 2008 im Einsatz und stolz auf seinen schnellen, fokussierten No-Nonsense-Ansatz. Axure: Für das Wireframing von komplexen Projekten mit dynamischen Daten ist Axure die ideale Lösung. Pen tool, Widget Style und Widget Libraries sind nur einige der beliebtesten Features. Die erstellten Designs können direkt über eine Schnittstelle an die Programmierung übergeben werden. Dies erfordert jedoch die Erstellung gründlicher Spezifikationen. Google Fonts: Webfonts sind aus modernen Designs nicht mehr wegzudenken. Google Fonts (früher als Google Web Fonts bezeichnet) ist eine Bibliothek mit ca. 990 kostenlos lizenzierten Schriftfamilien und bietet ein interaktives Webverzeichnis zum Durchsuchen der Bibliothek und APIs zur bequemen Verwendung der Schriftarten über CSS und Android. Diese Fonts müssen nicht installiert werden und halten den Seitenaufbau straff. Ein weiterer bekannter Fontanbieter ist Adobe Typekit.

Welche Spezialisierungen sind am Arbeitsmarkt gefragt?

Als wären klassische Webdesigner nicht ohnehin schon gefragt, so erhöhen besondere Spezialisierungen ihren Wert am Arbeitsmarkt und auf dem Lohnzettel. Aufgrund der breiten Skill-Basis ergeben sich einige valide Optionen. Die 3 Gefragtesten haben wir für euch kurz zusammengefasst. Web-Entwickler: Wer sich noch mehr für die technische Umsetzung und das Experimentieren mit Programmiersprachen interessiert, sollte seine Grundkenntnisse in der Programmierung weiter ausbauen. Neben der holistischen Sichtweise auf das Projekt ist hier die Web-Entwicklung als zweites Standbein ein riesen Vorteil. Dem gegenüber steht der immense Aufwand in der Aneignung aller Skills und das notwendige Tool-Wissen. UX/UI-Designer: Etwas kürzer ist da schon der Weg zum UX/UI-Designer. Während sich der klassische Webdesigner auf das Webdesign und die technischen Gegebenheiten fokussiert, geht der UX/UI-Designer einen Schritt weiter und will dem User ein ganzheitliches Erlebnis bieten. Das reicht von möglichst geringen Ladezeiten, über eine intuitive Menüführung bis hin zum visuellen Storytelling. Entscheidend ist hier das umfangreiches Wissen über das Nutzerverhalten im Web. Motion Graphics-Designer: Du willst deine Kreationen zum Leben erwecken? Motion Design verknüpft traditionelles Grafikdesign und klassische audiovisuelle Disziplinen mit moderner digitaler Technologie. Das Ergebnis können ebenso aufwendige App- oder Website-Animationen wie komplette Kurzvideos sein. 

In 7 Schritten vom Designer zum Webdesigner.

1. Website Theorie: Wenn es darum geht, eine neue Disziplin zu erlernen, ist es wichtig, zuerst die Grundprinzipien zu verstehen. Gut gestaltete Websites folgen strengen Regeln des UX-Designs und sind benutzerfreundlich hierarchisiert. Bücher wie: sind nur erste Empfehlungen für eine theoretische Einführung in das Webdesign. 2. Grundkenntnisse Programmierung: Wer coden kann, kann über die Möglichkeiten klassischer Website-Builder wie Wix und Co. hinausdenken und bekommt eine viel klarer Vorstellung über die technische Machbarkeit des Designs. Grundlegende Kenntnisse in HTML und CSS sind Pflicht, denn HTML legt die Struktur und den Inhalt der Seite fest, während CSS die Stiloptionen definiert. 3. Meistere deine Tools: Wir haben die wichtigsten Tools bereits vorgestellt. Jetzt liegt es an dir, dich mit ihnen und ihren Möglichkeiten vertraut zu machen. 4. SEO-Basiswissen: Websites müssen so strukturiert sein, dass sie nicht nur den Nutzern, sondern auch den Suchmaschinen gefallen. Ein guter Webdesigner weiß auch hier, worauf es ankommt. 5. Bleibe immer am neuesten Stand: Die digitale Welt wandelt sich schnell und mit ihr die Anforderungen an ein gutes Webdesign. Führende Webdesigner empfehlen daher jeden Tag mindestens 30 Minuten die neuesten Designs zu analysieren. Hier sind einige großartige Ressourcen für mehr Inspiration:
  • Awwwards ist eine bekannte Website für Webprofis und hat sogar eine Nominierung als „Site des Tages" vorzuweisen.
  • Dribbble hilft Designern sich mit den neuesten visuellen Trends vertraut zu machen.
  • Behance ist eine hervorragende Ressource für ausführliche Fallstudien zum Thema Webdesign.
6. Erstelle ein starkes Portfolio: Du hast das Wissen, du hast die Tools und jetzt geht es darum das alles beeindruckend zu präsentieren. Egal, ob es sich um private, unentgeltliche oder entgeltliche Projekte handelt, am Anfang hilft jede Referenz weiter. 7. Übe dich in Selbstreflexion: Am Ende des Tages ist ein Webdesigner ein Dienstleister und sich auch nicht zu schade von seinen ästhetischen Vorstellungen Abstand zu nehmen, wenn der Inhalt dadurch besser transportiert werden kann. Im Endeffekt entscheidet der Kunde, was er unbedingt zeigen will und der User, was er unbedingt sehen will. Die Aufgabe des Webdesigners ist es, beide Welten zu verbinden und dabei mehr als nur eine Kompromisslösung zu schaffen.
Artikel aktualisiert am: 09 August 2023
Talent Garden
Geschrieben von
Talent Garden, Digital Skills Academy

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