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Erfindung, Planung und Herstellung eines Prototypen sind die notwendigen vorbereitenden Phasen zur Herstellung einer marktreifen UX. Aber die Erschaffung eines Prototypen, der dem gewünschten Endergebnis möglichst genau entspricht, ist nicht immer ein einfaches Unterfangen. Deshalb stehen den Designer:innen sogenannte Prototyping Tools zur Verfügung. Dies sind Instrumente, die unverzichtbare Funktionen für eine schnellere und erfolgreiche Entwicklung von Prototypen integrieren und so den Fachspezialist:innen dieses Bereichs dabei helfen, Zeit und Ressourcen optimal zu nutzen.

Prototyping Software: Was ist das?

Eine Prototyping Software, oder “Prototyping Tool”, ist eine Plattform, die die Herstellung eines Produkt-Prototyps und letztendlich des Produkts selbst vereinfacht und beschleunigt. Sie ermöglicht die Erschaffung realistischer Prototypen, mit denen die Wirksamkeit einer Idee und ihrer Planung gezeigt werden kann und durch die eine Art Objekt entsteht, das in der Versuchsphase vor der Kommerzialisierung getestet wird. Im Falle der UX ist die Möglichkeit, interaktive Prototypen zu erstellen, besonders wichtig. Durch sie können die Kund:innen verstehen, wie das Endprodukt funktionieren wird. Das ist der Grund, aus welchem die Prototyping Softwares häufig Instrumente zur Verfügung stellen, mit denen man Arbeitsflüsse programmieren, Ressourcen aus anderen Applikationen importieren, Dateien in verschiedene Formate konvertieren, den Fortschritt der verschiedenen Designkomponenten verwalten und ausgehend von statischen Diagrammen Animationen erstellen kann. Ein Prototyping Tool richtet sich in erster Linie an Kreative, deshalb muss es in der Lage sein, sie in all den Schritten und Übergängen zu begleiten, die von der Erfindung einer UX zur Erstellung des ersten Modells (der Prototyp) eines ausgereiften und für die Bereitstellung fertigen Produkts führen.

Deshalb sollte man Prototyping Tools verwenden

Bei der Entwicklung einer UX ist das Ziel die Erstellung eines Produkts, das den Erwartungen der Auftraggeber:innen und der Endkund:innen möglichst weit entspricht, vor allem, was die Benutzerfreundlichkeit angeht. Um dieses Ziel schnell zu erreichen ist es notwendig, über Instrumente zu verfügen, die mehr erlauben, als nur den Prototypen einer kompletten UX anzufertigen, der dann bei Tests vorgestellt werden kann. Man muss nämlich auch in der Lage sein, mehr als eine Version desselben Prototyps vorzustellen, um zu verstehen, welcher Prototyp am geeignetsten ist, schlussendlich in ein marktkonformes Produkt umgewandelt zu werden. Genau solche Instrumente stellen die Prototyping Tools dar. Mit ihnen ist es möglich, einen Großteil der während der Phasen von Entwicklung, gemeinschaftlicher Nutzung der Ressourcen, Feedback und Bewertung der erstellten Prototypen anfallenden Arbeit zu vereinfachen und in einigen Fällen auch zu automatisieren.

Prototyping Tools: Welche sollte man wählen?

Hat man die Bedeutung der Prototyping Tools für die Arbeit von UX Designer:innen und Entwickler:innen einmal begriffen, ist es sinnvoll sich zu fragen, welche Kriterien bei der Wahl eines bestimmten Instruments eine Rolle spielen sollten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein Prototyping Tool folgende Eigenschaften haben sollte:
  • selbst über eine intuitive User Interface verfügen;
  • Teamarbeit leicht ermöglichen;
  • Funktionalitäten integrieren, die schnelles Konvertieren von statischen Inhalten in interaktive Ausarbeitungen erlauben;
  • Integration mit anderen Plattformen (Applikationen zur Ressourcenteilung, Editing-Programmen, To-do-Listen…) unterstützen;
  • Kompatibilität mit einer größtmöglichen Anzahl von Systemen und Geräten garantieren.
Auf der Grundlage der oben aufgelisteten Eigenschaften lässt sich eine Liste vorschlagen, die einige der besten momentan auf dem Markt erhältlichen Prototyping Tools enthält.

Figma

Figma ist eine Cloud-basierte Plattform und kann direkt über den Webbrowser benutzt werden. Sie wendet sich vor allem an Entwickler:innen und Designer:innen, die UX-Prototypen in Teamarbeit entwickeln möchten. Nicht umsonst lautet der Slogan dieses Dienstes “Nothing great is made alone”. FigJam ist eine der Stärken von Figma. Hierbei handelt es sich um ein online Whiteboard, das Brainstorming vereinfachen soll und auf dem Anmerkungen, Diagramme, Workshops sowie alle weiteren auf dem Weg von der Erfindung bis zur Erstellung eines Prototyps notwendigen Ressourcen veröffentlicht, geteilt und eingesehen werden können. Figma kann kostenlos getestet werden. Die Unterzeichnung der Formel “Starter” erlaubt, Plugins und Templates des Dienstes zu nutzen, eine uneingeschränkte Anzahl persönlicher Dateien zu verwalten sowie ein Maximum von 3 Projekten, unabhängig von der Anzahl der daran beteiligten Mitarbeiter. Es gibt auch zwei kostenpflichtige Angebote (“Professional” e “Organization”), die auf die Bedürfnisse von Freiberuflern und Unternehmen zugeschnitten sind.

InVision

InVision ist ein sehr beliebtes Prototyping Tool, mit dem man die Designkomponenten innerhalb eines Arbeitsstroms verwalten kann. Jedes Element eines Projekts kann mittels Drag & Drop hinzugefügt werden, indem ein in Spalten angeordnetes System ausgenutzt wird, bei der jede Spalte einem bestimmten Fortschritt entspricht. Man hat also die Möglichkeit, die Komponenten während der Implementationsphase zu verfolgen, auch jene, die eine Überarbeitung benötigen oder genehmigt worden sind. Außerdem unterstützt InVision die Integration mit verschiedenen Lösungen zur gemeinschaftlichen Entwicklung und in-Cloud Synchronisierung wie z.B. Trello, Slack, Dropbox und JIRA. Es wird von verschiedenen großen Unternehmen verwendet, darunter LinkedIn, Twitter, Uber und Salesforce, und ist in einer Web-basierten Version für die Erstellung von Prototypen für Internet, iOS und Android verfügbar. Es kann kostenlos für die Erstellung eines einzelnen Projektes genutzt werden, die Entwicklung einer größeren Anzahl von Projekten ist jedoch kostenpflichtig.

Adobe XD

Adobe XD, Adobe Experience Design, ist eine mit Android, iOS, Windows und macOS kompatible Plattform, mit der man UX-Prototypen erstellen kann, unabhängig von deren Bestimmung, wie zum Beispiel Internet oder Applikationen zur Verwendung innerhalb eines Betriebssystems. Es handelt sich um eine Komplettlösung für diejenigen, die Internetseiten, Apps sowie die Grafik von Brands und Videospielen herstellen wollen. Die bereitgestellten Funktionalitäten ermöglichen es nämlich, jede Phase der Erschaffung eines Prototypen anzugehen, von der Erschaffung des Wireframe zur Verteilung der Ressourcen unter den Entwicklern. Wie oft auch bei den anderen Produkten dieses Hauses üblich, kann auch dieses Tool in Verbindung mit anderen Produkten von Adobe verwendet werden, darunter After Effects und Photoshop. Die verfügbaren Features können während einer 7-tägigen Probephase kostenlos getestet werden, danach gibt es zwei Tarife: einer für nur Adobe XD und ein zweiter, der mehr als 20 Apps von Adobe Creative Cloud umfasst.

Principle

"Animate Your Ideas, Design Better App” ist der Slogan eines Toolsets, mit dem man komplette Prototypen, Animationen und interaktive User Interfaces erstellen kann. Principle ermöglicht Entwürfe für das Web, mobile Geräte und Desktop mit sehr realistischen Outputs. Im Unterschied zu anderen Prototyping Tools handelt es sich um eine Lösung, die extra für das Ökosystem Apple konzipiert worden ist. Sie basiert nämlich auf Core Animation, einer Animation Engine, die die Hardwarebeschleunigung für macOS und iOS unterstützt. Diese ermöglicht die Durchführung mehrerer paralleler Prozesse und schließt verschiedene Funktionalitäten ein, die Mac zu eigen sind, darunter die Modalität Full-Screen, Retina Interface und Auto Save. Principle wird in den Projekten von Unternehmen großen Kalibers wie Microsoft, Google, Netflix, Amazon, Apple, Nike und Starbucks verwendet und kann als Standalone-Software gekauft werden in einer Version, die mit macOS 10.13 (High Sierra) oder späteren Versionen kompatibel ist. Die gelieferte License Key bietet 12 Monate lang Zugang zu kostenlosen Aktualisierungen.

Framer

Framer ist eine Prototyping Software, die sich in erster Linie an die Entwickler von Webseiten richtet, die alle Projektphasen von einer einzigen Plattform aus angehen müssen. Aus diesem Grund stehen Templates, die sich den spezifischen Bedürfnissen anpassen lassen, zur Verfügung und gebrauchsfertige Komponenten, die in die Websites eingefügt werden können.  Wer daran gewöhnt ist, UX mit anderen Instrumenten zu erstellen, findet in Framer Unterstützung für den Import von Projekten, die mit Sketch oder Photoshop erstellt worden sind. Darüber hinaus wird ein System geliefert, das die Voransicht einer jeden Ausarbeitung auf allen möglichen Zieldevices ermöglicht. Framer ist mit einer Funktion ausgestattet, mit der sich die Ressourcen innerhalb eines Teams teilen lassen und mit fortschrittlichen Instrumenten zur Kontrolle der Versionen. Es kann gratis von maximal 2 Editors für nicht mehr als 3 Projekte genutzt werden bei einer unbegrenzten Anzahl an Visualisierungen. Dazu gibt es auch 2 kostenpflichtige Versionen (“Pro” ed “Enterprise”), die sich an kleine Arbeitsgruppen bzw. Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern wenden.

Marvel

Speziell für schnelles Prototyping gedacht ist Marvel ein Tool, das es möglich macht, den Arbeitsfluss geschmeidiger zu handhaben. Von einer Grundidee ausgehend ermöglicht es die Realisierung eines digitalen Produkts durch die Experimentier- und Testphasen innerhalb eines Teams. Marvel wird von Unternehmen wie Trainline, BlaBlaCar, Stripe und BuzzFeed genutzt und stellt sich in erster Linie als ein kooperatives Instrument dar, in dem alle Ressourcen zentralisiert werden können, die für die Erschaffung eines kompletten Prototyps notwendig sind, einschließlich der von Mitarbeitern und Testern vor der Produktion in den Phasen der Entwicklung und Prüfung gesendeten Feedbacks. Mit der Plattform lassen sich statische Mockups in nur 5 Minuten in interaktive Prototypen verwandeln und online stellen, und das ohne eine Codezeile schreiben zu müssen. Eine Gratisversion steht zur Verfügung, die ein einziges Projekt für nur einen Nutzer plus einen Tester unterstützt. Darüber hinaus werden die kostenpflichtigen Formeln “Pro”, “Team” und “Enterprise” angeboten, die für einzelne Freiberufler, kleine Teams und große Unternehmen gedacht sind.

Protopie

Protopie ermöglicht die Realisierung von interaktiven und realistischen Prototypen, die in der Lage sind, eine Funktionsweise zu garantieren, die der des zu produzierenden digitalen Endprodukts sehr ähnlich ist. Es handelt sich in der Tat um eine fortschrittliche Lösung, die für die Prototypen von Internetseiten, Webapplikationen, mobilen Apps, Desktopsoftware und IoT-Systemen verwendet werden kann. Alle mit Protopie geschaffenen Prototypen können mit interaktiven Funktionalitäten angereichert werden, ohne Codes schreiben zu müssen, unabhängig davon, ob man Projekte für Smartphone, Tablet, Smart-TV, Internet oder mehrere Plattformen entwickelt. Über 15.000 verschiedene Unternehmen, darunter Google, Spotify, Samsung, Adidas, Toyota und Nintendo, verwenden Protopie für die Entwicklung von Prototypen und man kann es durch eine kostenlose Demo ausprobieren. Um Protopie regelmäßig zu nutzen, ist die Unterzeichnung einer der für Freiberufler und Unternehmen vorgesehenen Tarifpläne notwendig oder eines der personalisierbaren Abonnements, die für größere Unternehmen gedacht sind.

Abschließend

Prototyping Tools sind Lösungen, die die Arbeit der UX Designer einfacher machen und es ermöglichen, Prototypen für UX zu erschaffen. Jedoch nicht alle zu diesem Zweck geschaffenen Softwares haben Funktionalitäten, um die Aufgaben der Fachleute wirklich zu vereinfachen und zu beschleunigen. Aus diesem Grund ist es von grundlegender Bedeutung zu wissen, welche Eigenschaften immer in einem Prototyping Tool vorhanden sein müssen und welche fundamentalen Kriterien bei der Auswahl des besten Tools beachtet werden sollten.
Artikel aktualisiert am: 09 August 2023
Talent Garden
Geschrieben von
Talent Garden, Digital Skills Academy

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